Solarenergie ist in aller Munde: Auf Bundesebene wird um die PV-Strategie gerungen, der Münchner Stadtrat hat erst Ende Juni den Masterplan Solares München beschlossen und viele Truderinger sprechen über Möglichkeiten, selbst Teil der Energiewende zu werden. Ob Solar für Hausbesitzer oder Bewohner von Mehrfamilienhäusern, Stecker-Solargeräte für den Balkon oder Batteriespeicher: Das Interesse an Information, Austausch und praktischer Erfahrung ist groß. In Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Solarenergie (DGS) und dem Münchner Verein Solar2030 e.V. werden erfolgreich abgeschlossene Solarinstallationen im Rahmen eines Quartier-Rundgangs von den Betreibenden vorgestellt.
Die Installation einer Solaranlage ist ein guter erster Schritt in Richtung Unabhängigkeit von fossiler Energie. Jedoch muss die Energie auch intelligent genutzt werden. Wie im Masterplan Solares München zu lesen ist, ist mit dem massiven Ausbau der Solarenergienutzung ein Wandel des Energiesystems von
„verbrauchsorientierter Erzeugung“ zu „erzeugungsorientiertem Verbrauch“ erforderlich. Das schlägt sich auch in den privaten Gewohnheiten nieder. Sonnenenergie sollte dann genutzt werden, wenn sie da ist, gespeichert werden und dann möglichst intelligent genutzt werden, wenn keine Sonne scheint.
Nachbarn stellen ihre Anlagen vor
Schon zum dritten Mal fand am 8. Juli 2023 ein Solarspaziergang in Trudering statt. Bei hochsommerlichem Wetter trafen sich 25 Solar-Interessierte beim Gymnasium Trudering und wanderten gemeinsam durch die Nachbarschaft. Nach einer kurzen Einführung durch die DGS besuchte die Gruppe drei Orte, an denen Solarenergie schon installiert ist: Balkonkraftwerke an mehreren Reihenhäusern, ein Balkonkraftwerk in einem Mehrfamilienhaus und eine Aufdach-PV-Anlage mit Speicher und integrierter Wärmepumpe.
Zwei Nachbarn erzählten begeistert über deren Anlagen. Einer der beiden meinte, “es ist einfach geil”, zu spüren, dass man energieautark ist. Im laufenden Jahr war ihr Autarkiegrad auf über 50%. Dies zu verbessern und die Sonnenenergie intelligenter zu nutzen, ist interessant und führt zu einem neuen Bewusstsein für Energie. Zu wissen, welchen Verbrauch der eigene Haushalt hat, und wie man diesen reduzieren oder in andere Tageszeiten verschieben kann, ist essentiell.
Auch die Balkonkraftwerke entfalten ihr Potential vor allem dann, wenn die Energie dann benutzt wird, wenn sie da ist. Die Dimensionierung einer solchen Anlage sollte mit dem Bedarf abgestimmt werden. Selbst wenn bald die Grenze von 600W auf 800W erhöht wird, ist es unter Umständen sinnvoller und wirtschaftlicher, nicht die komplette Leistung auszuschöpfen.
Programmpunkte waren u.a.:
- Balkonkraftwerke, Sammelbestellungen und Eigenverbrauchsquote
- bürokratische Hürden bei Wohnungseigentümergemeinschaften
- intelligente Nutzung der Sonnenenergie in Sektorenkopplung mit e-Auto und Wärmepumpe
- Quartierslösungen und solidarische Energieverteilung
Da es wieder mehr Anmeldungen als Plätze im Spaziergang gab, ist schon der nächste Solarspaziergang geplant. Sobald es nähere Informationen gibt, werden wir sie im Kalender veröffentlichen. Falls Sie Solaranlagenbetreiber aus Trudering sind und über ihre Anlage erzählen wollen, melden Sie sich gerne über das Kontaktformular bei uns.
Als Abschluss der Tour durch Trudering machten es sich einige der Teilnehmenden im Franziskaner Biergarten gemütlich und diskutierten noch angeregt weiter über Detailthemen wie Batteriespeicher, Sonnenstand-Apps, Smart-Home, Verbrauchsmessung von verschiedenen Geräten wie Gefriertruhe oder Kühlschrank und die effiziente Ausrichtung von Balkonkraftwerken. Obwohl es bei der zweiten Station des Spaziergangs eine Erfrischung gab, war die Gruppe aufgrund der vielen Fragen doch für die Temperaturen etwas zu lange in der Sonne – auch eine hautnahe Erfahrung für manche. Die Abkühlung im Biergarten kam da gerade recht.