Immer mehr Menschen wünschen sich weniger Verpackungen und Müll und handeln entsprechend. Doch gleichzeitig nimmt die Vermüllung öffentlicher Orte immer mehr zu, produzieren europäische Länder immer mehr Verpackungsmüll, die Elektronik- und Unterhaltungsindustrie überschwemmt den Markt mit immer leistungsfähigeren Geräten und trägt somit zum Anwachsen des Elektroschrott-Aufkommens bei – die Liste lässt sich unendlich fortsetzen!
München soll “Zero Waste City” werden
Bereits 2019 entstand in der Stadtverwaltung im Rahmen des “Münchner Zukunftsdialogs” der Plan, einen entgegengesetzten Trend zur gängigen Praxis zu setzen. Im Sommer 2020 folgte der Stadtratsbeschluss für eine Kreislaufwirtschaft und den damit verbundenen Handlungsfeldern des Ressourcenschutzes und dem Bekenntnis zur langfristigen Abfallreduzierung.
Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH erstellt momentan dafür im Auftrag des Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) zusammen mit rehab republic e. V., Stakeholder Reporting und Prognos ein Zero-Waste-Konzept. Ziel ist es, einen konkreten Handlungsplan mit Best-Practice-Beispielen sowie neuen innovative Ideen zur Abfallvermeidung bis zum Frühjahr 2022 auszuarbeiten. Dieses Konzept dient als Basis für eine Zertifizierung als sogenannte Zero Waste City – eine Auszeichnung, die der europäische Verein Zero Waste Europe vergibt.
Zu den derzeitige Zero-Waste-Maßnahmen gehören beispielsweise das Gebrauchtwarenkaufhaus Halle 2 oder das Münchner Mehrweggebot für Veranstaltungen. Geplant sind auch die Stärkung der Repair Cafés in den Stadtteilen, Projekte zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen und eine Strategie für eine Kreislaufwirtschaft, innerhalb dieser das Müllaufkommen auf ein Minimum reduziert werden soll. Bezirksauschüsse stellen Unterstützung für Gastronomen zur Anschaffung von Mehrweg-Geschirr in Aussicht, um Einwegverpackungen dauerhaft einzuschränken.
BürgerInnen aus München sind aufgerufen, sich bei der Lösung der Abfallproblematik zu beteiligen: Auf der Onlineplattform “Zero Waste München“ kann jeder mitmachen: Die Website bündelt Aktivitäten, politische Themen, Orte, Infos und Termine rund um das Thema Müllvermeidung in München. Zum Launch der Website startet rehab republic ein Gewinnspiel: Gesucht werden Ideen für ein müllfreies München, die dann in das Zero-Waste-Konzept für die Stadt einfließen. Unter allen Einsendungen werden Gutscheine zum plastikfreien Einkaufen und andere Zero-Waste-Preise verlost. Einsendeschluss ist der 30. April 2021. Die kreativsten Ideen werden auf der Website veröffentlicht.
Trudering im Wandel ist hier bereits mit dem Projekt Markttreff Tante Trude vertreten – leider nicht ganz verpackungsfrei wie vor Corona, aber umso überzeugter von der Notwendigkeit solcher lokalen Konzepte innerhalb einer Großstadt.
Die Reduzierung von Abfällen ist eine Gemeinschaftsaufgabe, und die wichtigste Frage wird sein, wie sich die gesamte Bevölkerung dafür gewinnen lässt. Bereits der tägliche Einkauf kann in Verzweiflung enden, wenn die verpackungsfreie Auswahl sehr gering ist oder sich durch Corona die Meinung verbreitet, dass verpackungsfreies Einkaufen unhygienisch sei. Erfreulich ist das steigende Bewusstsein für das Problem und die Bereitschaft, kreativ und tatkräftig mitzuwirken.
Alle Infos: zerowaste-muenchen.de/